Wie die Illgauer-Sennenkilbi entstanden ist.
(dem Fraumatt Sebi nacherzählt von Franz Bürgler Guggenhürli)
1. Sennenkilbi Illgau 1903 (die Gründer von links)
Rosa und Balz Bürgler Zingelberg
Balz Bürgler mit Frau Guggenhürli
Alois Bürgler Nühus
Fränzi Bürgler Guggenhürli
Pfr. Viktor von Hettlingen
Franz Bürgler Pfylen (Präsident)
Xaver Steiner Hochweid (mit Chessi)
Alois und Katharina Bürgler Fraumatt
Die Gründung
Es war am Mittewintersmarkt 1903, in der Gütschstube sassen am Abend bei einem Jass der Pius Heinzer und seine Frau Susanne, der Pfyle Franz (Bürgler) und seine Frau Marianne, der Guggenhürli Balz (Balz Bürgler) und der Fraumatt Sebi (Josef Bürgler, später Manglegg Schwyz, der Bruder der beiden Frauen). Sebi hatte an diesem Tage die Schwyzer Sennenkilbi angeschaut und war hell begeistert davon heimgekommen. das prächtige Vieh, die Wagen, d`Sännebuebe und Sännemeitli hatten ihn so begeistert, dass er seinen Zuhörern kurzerhand vorschlug, eine Sennenkilbi aufzuziehen. „Aber iär müönd mer hälfä“. „Ja mier hälfed dr scho“, sagten alle.
Dann begann er die Rollen zu verteilen. Zum Pfylen Franz sagte er: „Du muest Sännepräsident sii!“ Der meinte: „Nei, das chann ich nid.“ „Jä du muest nur anästah, machä tuen ich ä Ding scho.“ Nachdem ihm d`Marianne nu e chli zue g`redt hed, sagte er zu. Dann zum Pius: “ Du muest Sännävater sii.“ Auch diesen musste seine Frau Susanne dazu überreden. Dann zum Guggehürli Balz, der ein sehr guter Jutzer war: „Du muest Sentebuur sii, Sennetrichle lüte und jutze. Dieser sagte sofort zu. „Aber du muest dr Fränzi als Sennegrossvater näh“, was der Sebi auch tat. Dr Fränzi (Franz Bürgler, Bruder von Balz) war körperlich stark behindert, aber geistig sehr regsam.
In den folgenden Tagen und Wochen hatte der Sebi noch eine grosse Arbeit zu tun. Er ging zum Nühus Wisi, sagte ihm, was er vorhabe und machte ihn zum Vicepräsidenten. Alois Bürgler Nühus sagte zu. Dann ging er zum Heirch (Xaver Betschart Wartberg), sagte auch ihm was er im Sinn habe und übertrug ihm das Kassieramt. Dann verhandelte er auch mit dem Sigerist wegem Sennemahl. Dann suchte er auch noch den Xaveri Steiner in der Hochweid auf, erzählte ihm sein Vorhaben und sagte zu ihm: „Du muest Sänn sii und s Chessi am Umzug z`vorusträge.“ „Ja das tuen ich scho“, meinte der Steiner und sagte dann: „A de Gofä e chli usteile sötet mer au.“ „Hesch rächt, aber mer hend ja ä käs Gäld“ meint der Sebi. Xaver Steiner meint dann: „Ich bättle dä amäne Sunntig ä chli zäme und tue dä sälber au nu öppis e chle derzue.“
An einem Sonntag trommelte der Sebi die Burschen zusammen und erzählte ihnen sein Vorhaben und sagte dann zu jedem: „Du muest Sännebueb gah!“ Antwortet der Bursche: „Ich gieng scho Sännebueb aber ich ha keis Sännemeitli und kei Sänneländer.“ Meint der Sebi: „Für nä Sänneländer kaufst ä chli rots Fahnetuech und überziehst mit dem ä gwöhnliche Länder und um ä nes Sännemeitli lueg dr ich.“ Dann gings auf die Sännemeitli los. Zwölf Sännemeitli musste er auftreiben. Er schaffte es. Als er das letzte, ein nicht mehr ganz junges und nicht besonders hübsches Mädchen aufsuchte, sagte es: “ I bi dänk diä letscht!“ „Ja das bist du, aber tue mer dr Gfallä!“ und sie sagte zu.
Eines Tages in dieser Zeit ging der Sebi in die Hausmatt zur Pfylefamilie. Dann sagte seine Schwester Marianne zu ihm: „Joseb, du muest de nu ä Sänneprobst ha.“ Sebi fragte dann: „Was muess dä der?“ „Ich weiss es au nid“, meint d`Marianne , „er ghört eifach derzue.“ Dann erzählt der Sebi: „I bi due is Pfarrs durä und ha am Pfarrer Hettlinger (Pfarrer Viktor von Hettlingen, ein gebürtiger Schwyzer) erzählt, was i im Sinn ha. Der Pfarrer Hettlinger hed mit Inträssi glost und hed mi zletscht bi bedä Hände gnu und said duä zuämmer. „Joseb, ä sonä Sännekilbi müönd er machä, dä hend mini Villgauer au ä richtigi Fasnacht.“
Als dann am Güdelmontag der Sennenumzug den Kirchplatz erreicht hatte, hatte der Sennenvater noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er betrat den Festplatz mit einem Gumelsack mit den Adressen der Sennmeitli darin und d`Sännebuebe hatten ihr Sännemeitli aus dem Sack zu ziehen.
So ging die Gründung der nun 110 Jahre alten Villgauer Sennenkilbi vor sich. Ob die Gründer das gedacht haben? Kaum, sonst wäre wahrscheinlich schon früher etwas aufgeschrieben worden.
Bisherige Präsidenten
Franz Bürgler, Pfylen | ab 1903 |
Alois Bürgler, Nühus | 1904 - 1926 |
Josef Bürgler, Fraumatt (Initiant) | 1927 - 1932 |
Franz Dominik, Bürgler Moosberg | 1932 - 1956 |
Josef Bürgler, Sonnheim | 1957 - 1968 |
Alois Bürgler, Moosbergli | 1969 - 1978 |
Meinrad Betschart, Boden | 1979 - 1985 |
Josef Bürgler, Sunneschy | 1986 - 1994 |
Josef Betschart, ob.Hasen | 1994 - 2004 |
Erwin Betschart, Moosberg | 2004 - 2009 |
Ernst Bürgler (Sürler), Büel 10 | 2010 - 2016 |
Beat Heinzer (Pit), Bergblick | 2016 - 2023 |
Oski Betschart Husmatt | 2023 - ? |